Wasserversorgung auf Radreise

Wildcamping Sonnenuntergang in BulgarienFahrrad Camping Radreisen Warna Donauradweg

Eines der wiederkehrenden Themen bei deiner Fahrradreise wird die Wasserversorgung sein. Dein Körper benötigt während der Touren viel davon und auch das Kochen selbst benötigt Wasser.

In Gegenden mit einer guten Infrastruktur kannst du dir im Supermarkt Trinkwasser in PET-Flaschen kaufen. In manchen Gegenden kannst du auch auf einen Brunnen oder angezapfte Bergquellen zurückgreifen und dich kostenlos daran bedienen.

Während du dir in Ländern Westeuropas, in denen es Zugang zu trinkbarem Wasser gibt, vor Ort frisches Wasser aus dem Leitungssystem holen kannst, müssen in den entlegenen Gebieten der Erde Alternativen bei der Beschaffung her.

Vorsicht ist jedoch geboten, wenn du keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben solltest. Wasser aus offenen Flüssen oder Seen können durch Verunreinigungen Erkrankungen hervorrufen, die Übelkeit, Durchfall und Fieber verursachen und die Reise früher und unangenehmer beenden, als es dir lieb ist.

In diesem Blogbeitrag erfährst du, worauf es bei der Wasserbesorgung ankommt.

Warum ist Wasser aus Seen und Flüssen nicht trinkbar?

Hast du keinen Zugriff auf sauberes Trinkwasser, kannst du alternative Quellen anzapfen. Zwar gibt es in den meisten Gebieten vermeintliche sichere Wasserquellen wie Flüsse und Seen, doch auch wenn diese auf den ersten Blick sauber und klar aussehen, können diese Quellen ohne Filterung oder Behandlung viele Schadstoffe enthalten.

Rumänien Donaudelta Tour Fahrrad schwarzes Meer Strand Constanta Mamaia Beach

Schwebstoffe / Dreck

Schwebstoffe sind feine, organische Feststoffe wie beispielsweise Algen oder Pflanzenmaterial, die das Wasser sichtbar verunreinigen. Schöpfst du mit einem durchsichtigen Becher etwas Wasser ab und hältst es gegen das Licht, sind diese Schwebstoffe deutlich zu erkennen. Sie geben dem Wasser eine trübe Färbung.

Schwermetalle

Quecksilber, Nickel oder Blei sind oftmals im Wasser enthaltene Schwermetalle und können bereits in geringen Mengen sehr gesundheitsschädlich sein. Häufig befinden sich diese durch Einleitung von Abwässern in Flüssen oder Seen.

Chemikalien

Durch industriell genutzte Stoffe werden Chemikalien durch Abwässer oder Landwirtschaft, beispielsweise Düngemittel, in die Natur abgelassen.

Mikroorganismen

Bakterien, Protozonen (tierische Einzeller), Viren – all das befindet sich in öffentlichen Gewässern. Sie gedeihen selbst unter unwirtlichen Bedingungen und kommen überall in der Natur vor.

Siehe auch: Radreise Camping Tipps für Estland

Siehe auch: Radreisen im Rheingau

Wasserbehandlung

Aufgrund der beschriebenen Verunreinigungen muss das Wasser vor dem Genuss behandelt werden. Wie du die Schadstoffe auch in entlegenen Gebieten mit möglichst einfachen Mitteln herausfiltern kannst, erfährst du jetzt.

Wasserfilterung

Zuerst solltest du möglichst klares Wasser mit wenigen Schwebstoffen von der Wasserquelle abschöpfen. Es bietet sich beispielsweise ein Bach oder eine Quelle an. Solltest du nur eingetrübtes Wasser vorfinden, dann musst du dieses unbedingt vorfiltern. Hierzu kann eine spezielle Pumpe genommen werden oder auch ein einfaches Tuch oder Kleidungsstück, aber auch ein selbst gebauter Outdoorfilter.

Abkochen

Die grundlegende Technik des Abkochens ist in den meisten Entwicklungsländern ohne saubere Trinkwasserversorgung immer noch gängige Praxis. Denn das Verfahren ist so einfach, wie es sich anhört. Die meisten Mikroorganismen sterben bereits bei einer Temperatur von 70 Grad Celsius.

Allerdings verschwinden keine Schwebeteile und Schwermetalle, weswegen sich eine vorherige Filterung empfiehlt. Zudem sollte das Wasser richtig sprudeln, im Gebirge muss das Verfahren verlängert werden. Hier ist der Luftdruck niedriger, was dazu führt, dass das Wasser bereits bei niedrigeren Temperaturen anfängt zu kochen. Um alle Bakterien abzutöten, ist jedoch nicht das Kochen an sich, sondern die Temperatur entscheidend.

Richtwert: pro 300 Höhenmeter eine Minute länger sprudelnd kochen.

Siehe auch: Das Fahrrad Camping Kochbuch

Wasserpumpen

Käuflich zu erwerbende Wasserpumpen arbeiten mit einem Aktivkohlefilter. Beliebt sind die sogenannten Strohhalmfilter. Diese gibt es mit unterschiedlicher Durchlässigkeit. Mit einer Durchlässigkeit von 0,02 Mikron (1 Mikron = 0,001 Millimeter) filtern diese auch Viren heraus. Eine doppelte Behandlung, zum Beispiel durch Abkochen, empfiehlt sich trotzdem.

Chemische Mittel

Tabletten oder Pulver für die Wasseraufbereitung können Viren und Bakterien abtöten, aber keine Schwermetalle oder Schwebeteilchen entfernen. Deswegen sollte das Wasser unbedingt vor der Anwendung vorgefiltert werden. Schwebeteilchen vermindern nämlich auch die Wirksamkeit chemischer Mittel.

Solltest du dich für chemische Mittel entscheiden, sollst du wissen, dass sie länger einwirken müssen. Ungefähr 30 Minuten bis 2 Stunden benötigen sie, um ihre Wirkung voll zu entfalten. Der Zeitunterschied entsteht aufgrund des Abtötens von Protozonen. Teilweise schmeckt das Wasser dann leider beispielsweise nach Chlor. Es gibt allerdings auch Tabletten, die die Geschmacksveränderung ausgleichen.

UV-Behandlung

Komfortabel ist die Behandlung des Wassers mit UV-Strahlung. Dabei wird ein Stab, der künstliches UV-Licht ausstrahlt, in den Wasserbehälter geführt und circa 90 Sekunden geschwenkt. Durch die Strahlung werden Viren, Bakterien und Protozonen zerstört, wodurch sie sich nicht mehr vermehren können. Dabei kann bis zu ein Liter Wasser entkeimt werden.

Der Entkeimer kann mittels Akku 50 Liter Wasser entkeimen und ist deswegen für Radreisende eine gute Alternative. Schwebstoffe und Schwermetalle sowie chemische Stoffe werden dadurch jedoch nicht entfernt und müssen vorher herausgefiltert werden.

Du hast deine ganz eigene Methode um dich auf deiner Radreise mit Wasser zu versorgen? Dann schreibe Sie gerne in den Kommentarbereich!