Während meiner beruflichen Auszeit fuhr ich über neun tausend Kilometer quer durch Europa. Dieses Sabbatical ermöglichte es mir, endlich Herr meiner eigenen Zeiteinteilung zu werden und all die Touren und Routen zu fahren die ich schon immer wollte. Wie das heutige Sabbatical dabei historich entstand, dass erfährst du in diesem Beitrag.
Wortursprung des Sabbaticals
Der Wortursprung des heutigen Sabbatical geht auf das hebräische šabat zurück, was so viel bedeutet wie innehalten oder mit etwas aufhören. Das Sabbatical wird in der Tora, Grundstein des jüdischen Glaubens, als göttliches Gebot beschrieben. „Und der Herr sprach zu Mose auf dem Berg Sinai: „Rede mit den Kindern Israel und sag zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, dann soll das Land dem Herrn einen Sabbat feiern, eine Ruhezeit. Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen und sechs Jahre deinen Weinberg beschneiden und die Früchte einsammeln. Aber im siebten Jahr soll das Land dem Herrn einen feierlichen Sabbat halten. Da sollst du dein Land nicht besäen und auch deinen Weinberg nicht bearbeiten.“.
Siehe auch: Deine Sabbatical Checkliste
Das biblische Sabbatical
Der Begriff des Sabbatjahrs in seiner biblischen Auslegung, wird als Ruhejahr für das Ackerland bezeichnet. Denn nach sechs Jahren Bewirtschaftung, wird dem Land ein Jahr Ruhe gegönnt. Dies entspricht der Bestimmung über den Sabbat als Ruhetag in der Woche. Das Gebot des Sabbatjahres wird noch heute von orthodoxen Juden in Israel beachtet und in der Praxis für Felder in jüdischem Besitz angewandt. Gleichzeitig gibt es in der Tora die Bestimmung, im Sabbatjahr die Schulden zu streichen. Der biblische Sinn in diesen Zeiten, war einen sozialen Ausgleich zu schaffen.

Sabbatical im deutschen Gesetz
Im deutschen Gesetz spiegelt sich diese Bestimmung der Bibel in den Bestimmungen der Insolvenz von Privatpersonen wider. Ihnen können nach 6 Jahren vor Gericht ihre Schuldenverpflichtungen aus Darlehensverträgen erlassen werden.
Das Sabbatical in den USA
Das nun heute bekannte Sabbatical um das es in diesem Buch geht wurde eigens von Professoren an US-Amerikanischen Universitäten für ein Forschungssemester oder Freisemester geprägt. Seit den 1990er Jahren sind solche Auszeiten auch in europäischen Hochschulen möglich. Das Konzept wurde in die Wirtschaft übernommen und entspricht hier einem sogenannten „Sonderurlaub“. Hatte das Sabbatical an den Hochschulen noch die Intention, die freie Zeit der Forschung zu widmen, so wird die Auszeit mittlerweile für unterschiedlichste Aktivitäten genutzt, sei es Weiterbildung, Reisen, Pflege der Angehörigen und vieles mehr.
Schauen wir ein Jahrzehnt und weiter zurück, dann wird dir klar, dass eine Auszeit aus dem Alltag zum damaligen Zeitpunkt eher selten genutzt wurde oder überhaupt möglich war. In großen Konzernen war das Thema „Work-Life-Balance“ gerade angekommen, eine genaue Vorstellung aktiv an dem Gleichgewicht beizutragen, gab es Unternehmensseite zwar punktuell, beispielsweise bestimmte Teilzeitmodelle oder Homeoffice, ein Sabbatical so wie wir es heute kennen, war jedoch in den Unternehmensprozessen erst gar nicht vorgesehen. Viel zu umfangreich schienen damals die Aufwände. In kleineren und mittelständischen Unternehmen war der Mitarbeiter meist unverzichtbar und es gab eventuell keine Vertretungsregelung. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
Die Auszeit im 21. Jahrhundert
Heute sieht es zum Glück für uns anders aus. Das Thema ist in den letzten zehn Jahren nicht nur in den klassischen und sozialen Medien immer präsenter geworden. Auch in deinem persönlichen Umfeld kennst du vielleicht jemanden, der bereits eine Auszeit aus seinem Berufs- oder Studienleben genommen hat. Vor kurzem hat das Onlinenetzwerk Xing eine repräsentative Studie zum Thema „Sabbatical für Berufstätige“ veröffentlicht. In dieser ging hervor, dass jeder fünfte Arbeitnehmer gerne eine Auszeit nehmen würde, jeder Zehnte hätte bereits ein Sabbatical genommen.
Siehe auch: Sabbatical mit dem Fahrrad
Du hast bereits ein Sabbaticla unternommen und hast Tipps zur Organisation? Dann lass es uns in den Kommentaren wissen!
Kommentare
Ich bin noch recht jung, aber ich freue mich jetzt schon auf meine Auszeit! 😀