Transnistrien – ein Land im Land. Tatsächlich. Denn mehr oder weniger erfolgreich, hat sich der östliche Landesteil von Moldawien für eigenständig erklärt. Mit dem Zerfall der Sowjetunion hat sich die Bevölkerung für diesen Schritt entschlossen, da hier besonders viele Russen leben. Eigene Soldaten, Grenzen und Währungen und ich mittendrin.
Die Strecke in Transnistrien
Kilometer: 73 Km
Radstunden: 7:33 Stunden
Höhenmeter: 590 Meter
Die Touren in Transnistrien
Von Vadu Lui Voda nach Tiraspol / 73 km – 590 hm
Vom moldawischen Urlaubsort Vaul Lui Voda fahre ich entlang der Landstraße nach Bendery. Einige Kilometer davor passiere ich das erste Mal einen entspannten moldawischen Grenzposten, der mich dezent darauf hinweist, dass in Kürze Transnistrien beginnt und ich meinen Reisepass unbedingt immer griffbereit haben soll. Hier wirkte noch alles entspannt.
Nach 2 Kilometern sehe ich die ersten bewaffneten Grenzwachen und Schützenpanzer. Sie winken mich weiter und nach weiteren 5 Kilometern komme ich zum eigentlichen Grenzübergang. Fünf russische Grenzer inspizieren mich, sehen aber alles in allem entspannt aus. Sie schicken mich zu einem Container – das Büro wo meine Ausweise kontrolliert werden – und mir ein Ein- und Ausreiseschein ausgehändigt wird. Ohne weitere Probleme passiere ich die Grenze und bin in Transnistrien angekommen – Abenteuer let´s go!
In Bendery selbst ist der Switch der Mentalität so spürbar wie nirgends sonst zuvor. Hammer und Sichel wohin das Auge reicht. Ich besuche das Fort Bendery und fahre anschließend die restlichen zehn Kilometer in die Hauptstadt Tiraspol.
Dort hatte ich bereits vorab ein Hostel gebucht, da dies zwingend notwendig war, um überhaupt einreisen zu dürfen. Das thematisch auch passend eingerichtete Zimmer mit Stalinbild und russischer Flagge wird noch von zwei weiteren Reisenden bewohnt, die ebenfalls kurz nach mir eincheckten.
Tiraspol
Tiraspol ist die Hauptstadt Transnistriens und mit 150.000 Einwohner beherbergt sie ein Viertel der dortigen Bevölkerung. Was man deutlich sehen kann ist die pro-russische Haltung. Quasi überall sind Denkmäler russischer Soldaten, Panzer oder Plakate mit Hammer und Sichel aufgestellt. Ein spannendes Gefühl, wie in einer fiktiven Welt.
Geldautomaten versuche ich vergeblich zu benutzen. Es retten mich meine 20 Euro, die ich nur komplett bei der örtlichen Bank wechseln kann. Diese reichen mir für den kompletten Tag: Abendessen, Taxi und Eintritt in den „Vintage Club Tiraspol“ , der Fahrt zurück ins Hostel und es bleibt sogar noch Geld für das Frühstück am nächsten Tag übrig – ich LIEBE den Wechselkurs 🙂
Die nächste Station wird die Ukraine sein, der südöstlichste Teil meiner Reise und Abflugpunkt in das Baltikum.