Im aktuellen Interview berichtet Martin, wie er auf die spontane Idee kam, mit dem Fahrrad über zwei tausend Kilometer zurückzulegen, und warum er die Kombination von Reisen mit dem Fahrrad und der Fotografie für sich entdeckt hat.
Hallo Martin, ich habe deinen Reisebericht inder Facebook Gruppe „Radreisen“ gesehen und war fasziniert von deinen Bildern die du auf diner Tour gemacht hast. Stelle dich doch kurz den Lesern vor.
02:00 aufstehen, Rucksack Packen.
100 Kilometer mit dem Auto fahren
04:00 am See sitzen und auf den Sonnenaufgang warten.
Für „DAS“ eine Bild.
Das beschreibt mich ziemlich gut, wenn ich eine Idee habe muss diese Umgesetzt werden, sei es ein Fotoprojekt oder eine 2000 Kilometer Fahrrad Tour. Ich heiße Martin Würth und bin jetzt 24. Wann ist Zeit für Abenteuer, wenn nicht jetzt?

Martin, was hat dich zu deiner Reise inspiriert und wie hast du sie organisiert?
Dan Stjanborg, ein guter Freund im schwedischen „Norrköping“ ein Marathon Läufer, den ich schon lange einmal besuchen wollte. Was passt besser zum gemeinsamen Sportlichen Interesse, als die Strecke mit eigener Muskelkraft zu bewältigen?
Wie kamst du auf die Idee, die Tour nach Dänemark und schließlich bis nach Schweden mit dem Fahrrad zu fahren?
Wie gesagt, ich habe einen guten Freund in Schweden, den ich besuchen wollte. Eigentlich per Auto, doch dann habe ich was von „Bikepacking“ gehört und die Idee hat Wurzeln geschlagen. Ich habe mich sehr viel in der „Radreisen“ Gruppe auf Facebook informiert, habe die Route mit „Komoot“ geplant, Camping Ausrüstung gekauft, 4 Wochen Urlaub genommen und bin dann einfach los, auch wenn sehr viele Leute meinten, dass die Idee Total bescheuert ist

Welche Eindrücke haben dich am meisten überrascht und was waren deine schönsten Momente?
Ich habe es zwar vermutet, doch trotzdem hat mich am meisten überrascht, dass man gar nicht so viel zeug im Alltag braucht. Ich habe 3 Wochen auf meinem Fahrrad gelebt und eigentlich Garnichts vermisst. Es gab so viele schöne Momente, die schönsten waren auf jeden Fall der Sonnenuntergang am Midsommar-Tag auf den Klippen in „Mölle“ und der Absolut geniale Burger in einer Strandbar am Vätternsee in Jönköping. Einfach die Ruhe und Gelassenheit. Kein Stress, kein Gehetze, keine Termine, einfach Leben
Gab es auch harte Tage und warum?
Oh ja!
Ich habe am Anfang ausgerechnet, ich muss 95 Kilometer am Tag schaffen um meinen Zeitplan einzuhalten.
Tag1: 65km
Ich hatte das Fichtelgebirge vergessen und am ersten Tag knappe 980 Höhenmeter zurückgelegt.
Das schlimmste war ziemlich kurz vor Ende. Zwischen Jönköping und Linköping verläuft die „Bundestraße 40“ Warum auch immer dachte mein Navi, das ist ein Super Ort für ein 45 Kg Schweres Mountainbike.
Das Blöde daran war, es war eine Einspurige Hauptstraße mit Seiten und Mittel-Leitplanken.
20 Tonner LKWS haben mich mit knapp 30 CM Seitenabstand überholt. Ich dachte gut 2 Stunden lang, heute sterbe ich.

Was hast du für dich persönlich von deiner Reise gelernt?
Sehr viel. Die Reise war ein Test für meinen Zukünftigen Lebensweg. Es gibt viel zu viel kleinen Mist über den man sich sinnlos aufregt. Außerdem wollte ich sehen, wie ist es so, von Tag zu Tag zu leben, ohne Ordnung.
Es war Genial. Deswegen starte ich nächstes Jahr „Vanlife“.
Soll heißen, ich kaufe mir einen Mercedes Sprinter, baue mir ein eigenes Wohnmobil daraus (Sollte mir als KFZ-Mechatroniker recht leichtfallen) und Sobald die letzte Schraube angezogen ist pack ich meine Kamera, Kündige meine Wohnung und Fahre los.
Du hast deine Reise mit deiner Leidenschaft, der Fotografie verbunden. Wie hast du das gemacht und welches war dein bestes Bild?
Die Kamera dabei zu haben, hatte 2 Effekte.
1: ich konnte überall schöne Bilder machen.
2: ich hatte den besten Grund, nie einen Unfall zu bauen, da ich knapp 5000€ an Kamera Ausrüstung in der vorderen Lenker Tasche hatte
Der Vorteil am Fahrradfahren, ich bin mit knapp 14 Km/h unterwegs und kann überall kurz anhalten, die Kamera rausholen und mich meinem Hobby widmen.
Ich habe 2 Lieblings Bilder. Einmal Das hier

Wir haben uns auf einem Campingplatz bei Padenstedt getroffen und sind 2 Tage zusammen in den Norden gefahren. Das sind die nettesten Leute, die ich jemals getroffen hab und wir bleiben weiterhin in Kontakt.

Was sind deine Tipps für alle anderen ambitionierten Fahrradfahrer da draußen?
Der größte Tipp ist: Hört auf euch 100 Reisen von anderen anzuschauen, plant eure eigene.
Fangt nicht „nächste Woche“ damit an, überlegt euch HEUTE, wo ihr hinwollt und macht es.
Nehmt euch viel Zeit, Leute kennenzulernen, die erste Woche war ich knapp 9 Stunden Täglich auf dem Rad, es gab nur Radweg und Zelt, bis ich die 3 Getroffen hab, seitdem habe ich viel öfter angehalten, um mich mit Leuten zu unterhalten.
Am Meisten würde ich freuen, wenn ihr auch mal bei mir reinschaut: Die Fahrrad Tour war nur der Anfang!
https://www.instagram.com/foto_martin_w/