Gorge du Verdon – die Verdonschlucht – Jens im Interview

Jens habe ich aufgrund seiner Reiseberichte in der Facebookgruppe „Radreisen und Fernradler“ kennengelernt. Dort teilte er einen kurzen Einblick in seine Tour in der Verdonschlucht. Heute berichtet er im Interview über sein Radreise mit Zelt entlang der „Gorge du Verdon“.

Hallo Jens, ich war von deinem Reisebericht und den Bildern deiner Tour „Gorge du Verdon“ (Verdonschlucht) begeistert. Stelle dich doch kurz den Lesern vor.


Hi Tim, Danke für das Interesse. Bin Selbstständig mit einer IT Firma in bayrischen Gefilden, inzwischen Mitte des Lebens angekommen und seit frühester Kindheit mit/auf dem Rad sportlich wie auch touristisch in Europa und der Welt unterwegs. Zum Glück empfindet meine Frau ebenso Spaß bei unseren Radreisen, so können wir also diesen Genuss teilen.

Jens, was hat dich zu deiner Reise inspiriert und wie hast du sie organisiert?


Anregung und Appetit zu unserer Radreise entlang der Verdonschlucht kamen durch einige Besuche bei der „Tour de France“ und mit dem Film „Ein gutes Jahr“, der in der Gegend spielte, die wir bereisen wollten.
Es gibt gute Beschreibungen im Internet sowie half uns ein alter Radführer Bikeline „Radreise durch die Provence“ bei der Streckenfindung. Durch begrenzte Zeit und Praktikabilität verfolgten wir den Plan, mit dem Flieger nach Nizza inkl. Rad , Packtaschen und Zelt im Gepäck zu fliegen.

Nizza als Startpunkt einer solchen Reise eignet sich hervorragend, da durch „Triathlon Nice“ und Radsportveranstaltungen schon der Flughafen mit einem Radwerkstand aufwartet, quasi auf solche Besuche vorbereitet ist. Flugline LH kontaktiert und etwa ½ Jahr vor Reisetermin Flug / Gepäck und Radtransport gebucht. Zeltplätze hatten wir über die ACSI APP im Blick und da Vorsaison war, sollte entspannt überall Platz sein. Unsere Strecke sollte durch die Seealpen verlaufen, Räder entsprechend des zu erwartenden Höhenprofils waren vorbereitet. Bekleidung und Ausrüstung durch viele Reisen bereits erprobt und bewährt ( am besten reist es sich auf dem Rad mit guten Radklamotten )

Siehe auch: Michael entlang der Donau im Interview

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Welche Eindrücke haben dich am meisten überrascht und was waren deine schönsten Momente?


Wir sprechen leider die französische Sprache nicht, waren aber bemüht und trafen auf so viel Hilfsbereitschaft und Freundschaft, so das wir diese Reise nun zu den wunderschönen zählen. Überrascht hat uns der Respekt, der dem Radtourist in diesem Teil Frankreichs entgegengebracht wird, sei es vom Straßenverkehr oder mit überaus freundlichen Begegnungen auf der Strecke, in kleinen Cafes und dgl. mehr.


Die Düfte und Farben der Provence, die Märkte mit ihrer Vielfalt, die herrlich ruhigen Bergpässe oder Schluchten, wie der Verdonschlucht, fr. „Gorges du Verdon“ oder „Gorges de Nesque“ , die wunderschönen Bergdörfer waren absolute landschaftliche Highlights. Zufällige Besuche bei Imkern, Lavendelbauern oder in einem Bergkloster sowie Teilnahme an einer Trailrun-Veranstaltung, die wir irgendwo entdeckten, machten diese Reise für uns wertvoll.

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Gab es auch harte Tage und warum?


Harte Tage? Im Urlaub? Gut…wir sind jeden Tag fast 90 Km im Sattel gesessen und etwa 1000 Höhenmeter mit schwerem Gepäck geklettert. Da mal einen Defekt, dort ein Gewitterschauer, dort mal ziemlich kaputt durch die Hitze oder Kletterei, z.B. auf den Mt.Ventoux … eher getreu dem Spruch: erschöpft aber glücklich.

Was hast du für dich persönlich von deiner Reise gelernt?

Zu allererst: es bedarf herzlich wenig, um glücklich zu sein. Mit wenig auskommen und am Morgen nicht wissen, was einen so über den Tag erwartet – herrlich!!
Für mich war es wunderschön, diese Reise mit meinem Partner machen zu können, Erlebnisse zu teilen, gemeinsam den nächsten Tag und Strecke zu planen, oder sich treiben zu lassen, gemeinsam zu kochen, Zelt aufzubauen oder auch gemeinsam kaputt zu sein…und wieder und wieder erfahren: Radreisen sind sehr intensiv, erlebnisreich und einfach wunderschön „erdend“

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Du hast deine Reise mit dem Zelt, also mit dem Camping verbunden. Wie hast du das gemacht und was war deine wichtigste Ausrüstung?


Zeltplätze findet man in der Vorbereitung der Strecke überall. Man sollte alternative Strecken und Übernachtungen im Auge haben, falls mal etwas nicht nach Plan klappt. Wir hatten uns in etwa Streckenlänge/ Sehenswürdigkeiten und Zeltplätze vorab über Komoot geplant und dies auch fast immer so bewältigt. An Plätzen, wo es sehr schön war, verlängerten wir und verbanden den Aufenthalt mit gegebenen Möglichkeiten, wie Kajak fahren, Klettern oder Stadtbesichtigungen.
Wichtig fürs Camping ist natürlich ein gutes Zelt mit hoher Wassersäule gegen Gewittergüsse, gute Durchlüftung ( Südfrankreich kann extrem warm des nächtens sein ), gute Isomatten ( Termarest mit kleinem Hüttenschlafsack gegen das Rascheln überzogen ) gute Satteltaschen ( Ortlieb ) Genial unser kleiner Gaskocher mit einer kleinen Murrikka Guss Pfanne ( für Fischgerichte o.ä. ) wenn der Weg zum Restaurant zu weit war. Nicht zuletzt ein geniales Rad, was Gepäck und Strecke bewältigt und zum Fahrer passt. Das fanden wir im Trek 920 Disc und schwärmen von dem genialen Teil, was uns überall sicher und perfekt hinbrachte.

Siehe auch: Das Fahrrad Camping Kochbuch

Was sind deine Tipps für alle anderen ambitionierten Fahrradfahrer da draußen?


Eine gute Planung ist schon wichtig, aber es klappt nicht immer alles so wie man will, also nicht verzweifeln und Alternativen zulassen. Frankreich schmeckt unheimlich gut, egal ob der cafe am Marktplatz mit Tarte pomme oder der Fisch im Restaurant oder frische Kräuter unterwegs…einfach alles probieren!
Radreisen über Wochen sind natürlich auch anspruchsvoll hinsichtlich Fitness, aber das weiss der ambitionierte Radfahrer selbst 😊
Kommunikation ist alles und wohl auch das Schönste auf Reisen. Also seid offen und seid kontaktfreudig, es kann so viel zurückkommen.

Vielen Dank Jens für das geniale Interview und deinen Einblick in die Tour zur Verdonschlucht. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen künftigen Radreisen.

Lieber Leser, du hast selbst eine atemberaubende Geschichte einer Radreise? Dann lasse uns daran Teilhaben und berichte anderen Fahrradfahrern von deinen Touren!

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