Von der Küste Kroatiens ging es trotz einem missglückten Grenzübergangs nach Bosnien Herzegowina. Meine Vorkenntnisse zu diesem Land, in dem vor kurzem noch ein Krieg herrschte (Bosnienkrieg bis 1995), hielten sich bis dahin noch in Grenzen, aber ich war bereit mehr über Bosnien zu erfahren. Doch direkt nach den Grenze gab es den ersten Zwangsstop…
Die erste wildcamping Erfahrung
Gezwungenermaßen musste ich direkt nachdem ich bosnischen Boden betreten hatte wildcampen. Das eigentliche Ziel Mostar war einige Kilometer entfernt und es dämmerte bereits. Weit und breit war keine Unterkunft vorhanden, also fragte ich den ersten Farmer den ich zu Gesicht bekam nach einer Campingplatz Empfehlungen. Und tatsächlich konnte er mir einen ruhig gelegenen Platz an Ufernähe empfehlen. Also hinfahren – Zelt aufbauen – essen – schlafen.
Zumindest versuchen zu schlafen, denn direkt am Ufer des kleinen Flussarmes war eine Krötenbrutstätte, die selbst mit Oropax meinen Schlaf geraubt haben.
Die Stadt Mostar
Mostar ist die größte Stadt der Herzegowina und hat 113.000 Einwohner. Das Wahrzeichen ist die Stari Most, die Brücke über den Fluss Neretva. Das Stadtbild ist mit seinen Moscheen muslimisch geprägt und die Altstadt im Stadtkern ist orientalisch angehaucht. Als ich in die Stadt einfahre treffe ich einen weiteren Radreisenden aus Österreich. Während er über Ljubljana zurück in die Heimat fährt, geht für mich die Reise an die Donau. Wir unterhalten uns über Hundeabwehrtechniken und Touren entlang der Donau und entfernte Radreiseziele wie Georgien. Ich denke schon an neue Reiseziele, während er weiter fährt und ich die Stadt erkunde.
Bosniens Hauptstadt Sarajewo
Die bosnische Hauptstadt Sarajevo ist mit seinen knapp 300.000 Einwohnern bekannt durch das Attentat von Sarajevo, dass neben weiteren Ereignissen den ersten Weltkrieg auslöste. Ich verbringe 4 Tage in einem Hostel mit Sightseeing wie einer Walking Tour und gutem Essen, dass sehr reichhaltig sein kann 🙂
Die Strecke in Bosnien
Kilometer: 90 Km
Radstunden: 6:26 Stunden
Höhenmeter: 590 Meter
Die Touren in Bosnien
Vor Mostar – Mostar – Zurück nach Mostar / 90 km – 590 hm
Von den bis vor kurzem heißen Tagen Italiens ist in Bosnien nichts zu spüren. Stattdessen fahre ich unter einem grauen Schleier in Richtung Mostar um so nah wie Möglich nach Sarajewo zum kommen. Zwischendurch fahre ich sogar auf einem offiziellen Radweg. Wow 🙂 Gegen 13 Uhr erreiche ich also Mostar. Nach kurzem Mittagessen und Sightseeing fahre ich weiter und schließlich bricht die Wolkendecke und es regnet. Erst leicht. Dann stark. Sehr stark. Der Boden wird rutschig und die Straße so befahren und eng, dass es gefährliche Überholmanöver von LKWs gibt. Nach dem zweiten, unbeleuchteten Tunnel breche ich ab. Zurück nach Mostar. Ich hasse es, gefahrene Kilometer wieder zurück zu fahren, aber leider war die Straße in diesem Moment einfach zu gefährlich.
Komplett durchnässt nehme ich mir das erstbeste Hostel, gefolgt von einer warmen Dusche. Abends gibt es dafür gutes bosnisches Essen und Gin Tonic um den Frust zu überwinden. Die Zeitplanung bis Belgrad ist ab diesem Tag zerstört.
Wie geht es weiter?
Von Mostar nehme ich den Bus nach Sarajevo und verbringe statt drei – fünf Tage in der Hauptstadt da ich bereits jetzt weiß, dass ich, um rechtzeitig in Belgrad anzukommen, ebenfalls den Bus nehmen muss. Während der Busfahrt sehe ich auch, dass die Straße an der ich die Fahrt abgebrochen habe, noch weitere 50 Kilometer in demselben Zustand weitergegangen wäre und bin zufrieden mit meiner Entscheidung. Trotzdem wäre das Panorama zwischen den Bergen genial zum Fahren gewesen.
Auf Belgrad folgt dann der Eurovelo 6 entlang der Donau bis zum schwarzen Meer. Doch zuerst soll das Stadtleben in vollen Zügen aufgenommen werden 🙂