Bella Italia – Kampanien und Apulien

Finale Ortsschild Italien Fahrrad Radreisen Tour

Bella Italia – das Finale von Dolce Vita! Der Beginn auf Sizilien, die Strecke in Kalabrien, endet über Kampanien und schließlich in Apulien. Die letzten Tage im April begleitet mich die Sonne wie sonst nur im deutschen Hochsommer. Die Tage beginnen warm und über den Mittag muss ich mehrmals die Sonnencreme herausholen, ansonsten droht Sonnenbrand. Ich genieße die Temperaturen, während ich zur selben Zeit per Whatsapp Bilder vom Regen in Deutschland erhalte.

Nachdem ich von Kalabrien aus in Richtung Norden gefahren bin, überfahre ich jetzt die Grenze in die Region Kampanien, um dann von einer Seite des italienischen Stiefels auf die andere nach Apulien zu wechseln. West nach Ost. Und um eines vorwegzunehmen: Es bleibt weiter hügelig 😉

Strecke Kampanien und Apulien:

Kilometer: 504 Km
Radstunden: 30:35 Stunden
Höhenmeter: 4.870 Meter

Die Touren in Kampanien

Lauria – Padula / 56 km 1.050 hm

(Die Aussicht auf die Berge bei Padula vom Hotel aus)

Von der Kleinstadt Lauria, in der ich zusammen mit den Hotelangestellten Jungs im Alter von ungefähr 15 Jahren beim Kiffen erwischt wurde, die anschließend mit halb herabhängenden Augenliedern „versuchen“ abzuhauen, was eher lustig als schnell aussieht, geht es am nächsten Tag nach Padula. Beißen war heute das Motto. Denn gleich geht es von 300 auf 900 Höhenmeter. Es wurde ziemlich schnell angenehm warm und die Aussichten waren bombastisch, auch wenn mir direkt zu beginn der Schweiß auf der Stirn stand. Zeitweise fahre ich sogar auf einem ausgeschilderten Radweg – Wahnsinn!

In Padula hatte ich eine der besten B&B Erfahrungen bei einem sogenannten Agriturismo (Hier der Link zum Agritursimo L´Ulivo) mit außerordentlich gutem Essen und freundlichen, jungen Gastgebern. Ich esse mit Freunden der Inhaber, davon ein Deutscher aus der Region Frankfurt und er gibt mir eine Unterrichtsstunde im Unterschied zwischen Indoor und Outdoor Growing von Pflanzen 😉

 

Padula – Salerno / 105 km – 900 hm

Der Anstieg der letzten Tage zahlt sich aus. Von Padula aus fährt es sich die ersten 30 Kilometer schön auf einem Fahrradweg. Dabei treffe ich eine Gruppe italienischer Radfahrer die nachdem sie von meinen Radreiseplänen hören, mit Selfies nicht mehr aufhören können. Meine Facebook Freundesliste nimmt um bestimmt 30 Freunde zu 😀 Nachdem wich unsere Wege trennen, geht es auf der gesamten Strecke 1.400 Höhenmeter bergab! Ich freue mich auf Salerno und die Amalfiküste, weswegen ich mit wenig Pausen schon nachmittags das Hostelzimmer beziehe.

 

Salerno – Neapel / 58 km – 510 hm

Zwei Nächte bleibe ich in Salerno, treffe dort den Argentinier Matthias, der sonst keinen Sommerurlaub macht, sondern vom argentinischen Winter in den europäischen Winter reist. Er mag keine Hitze. Für mich unvorstellbar, habe ich doch extra den Flieger nach Sizilien genommen um der deutschen Kälte zu entkommen. Die Amalfiküste ist tatsächlich so schön wie auf den Bildern im Internet. Ich staune. Weniger jedoch auf der Strecke nach Neapel, die mich von einer urbanen Gegend in die nächste treibt. Meist immer entlang der Strada Statale, ist nach 58 Kilometer glücklicherweise das Ziel angekommen. Hier gibt aufgrund des italienischen Pflastersteins das erste Materialversagen. Eine Verschraubung an den Ortliebtaschen löst sich aufgrund der Erschütterungen.

Neapel – Benevento / 65 km – 820 hm

Neapel ist zu einer meiner absoluten Top-Städte der Welt geworden. Selten hat mir eine Stadt auf Anhieb so gefallen. Sie war so abwechslungsreich und einladend. Doch dazu mehr in einem der folgenden Blogposts 😉 Von Neapel aus musste ich zuerst auf die andere Seite des italienischen Stiefels gelangen, um von dort die Fähre nach Kroatien zu nehmen. Da die Fähre nur zwei Mal pro Woche fährt, war ich deswegen etwas unter Zeitdruck. Ich wollte einfach nicht noch 4 Tage auf die nächste Fähre warten. Bis ich aus dem Einzugsgebiet von Neapel raus war hat es gedauert. Bis dahin fuhr ich immer der Hauptstraße entlang. In Benevento kam ich am frühen Nachmittag an, um etwas Sightseeing zu machen und mich mit meinem Hostel Mitbewohner zu unterhalten. Der sichtlich erleichtert war als er erfahren hat, dass ich auch deutsch spreche (Italiener und Englisch ist so eine Sache 😉 ) Er war Opernsänger und in Benevento für einen Wettbewerb. An dieser Stelle drücke ich ihm noch die Daumen für seine Karriere.

 

Die Touren in Apulien:

Benevento – Cerignola / 118 km – 1.170 hm

Von Benevento nach Cerignola geht es über die hügelige Landschaft auf bis zu 650 Höhenmeter. Zwei Mal. Die Strecke ist nach Benevento sehr ruhig aber teilweise zu steil. An mehreren Stellen schiebe ich mein Fahrrad und die Anwohner schauen mich an, als hätten sie einen Geist gesehen 🙂 Hier komme ich unbeteiligt in eine gefährliche Situation, bei der ein Auto, dass mich überholt, in den Gegenverkehr kommt. Dabei zerfetzt es den Spiegel des auf meiner Spur fahrenden Fiat 500. Doch anstatt anzuhalten fahren beide einfach weiter als wäre nichts gewesen. Nach meinem Mini-Herzinfarkt staune ich über die Automentalität…. In Cerignola nehme ich eine zentrale aber teure B&B Unterkunft, die mich mit ihrer Organisation überrascht. Alles läuft mit Codes und die Zugangsdaten bekomme ich per Whatsapp auf mein Handy – super praktisch! An dieser Stelle grüße ich meinen Kollegen mit dem gleichen Nachnamen wie die Stadt zu Beginn der Tour, weswegen ich das Bild geschossen habe (wenn auch beim Ausfahren 🙂

 

Cerignola – Bari / 102 km 420 hm

Finale! Die letzten Kilometer auf italienischem Boden. Das Ende wird mir nochmal so richtig versüßt. Tolles Meerespanorama, typisch italienisches Kleinstadtflair und wolkenloser Himmel mit 25 Grad. Ich werde etwas wehmütig und finde es schade, dass der italienische Tourenabschnitt vorbeigeht. Gegen spätem Nachmittag komme ich in Bari an, nicht ohne vorher noch ein paar Stellen auf der Tour zu besichtigen und in Bari selbst der antiken Altstadt einen Besuch abzustatten.

Fazit von Kampanien und Apulien

Wow! Wie schnell vier Wochen vorbeigehen können! Der Süden Italiens ist für mich als Radreisender eine Herausforderung gewesen. Die Strecken in Kampanien und Apulien sind keine typischen Radfahrerstrecken, nur selten sieht man Radler und wenn dann meistens Rennradfahrer auf den Hauptstraßen. Radwege sind so gut wie nicht existent. Die Belohnung der Anstrengungen liegt in dem Panorama und den Städten, wie Neapel und Salerno. Weiter geht es auf dem Balkan, von Dubrovnik in Kroatien an die Donau bei Belgrad.

Radsportliche Grüße, dein Tim

Kommentare

  1. Pingback: Der Balkan - Kroatien und Dubrovnik - Rad Sabbatical

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